Dronabinol

Begriffe und Informationen

Was ist Dronabinol?

Dronabinol ist die international gültige Bezeichnung für den wichtigsten Wirkstoff aus der Heilpflanze Cannabis sativa L. Mit chemischem Namen heißt er (-)-trans-delta9-Tetra- hydrocannabinol (THC), häufig abgekürzt mit „THC“. Dronabinol wird mit einem speziellen Verfahren aus Hanfpflanzenextrakt gewonnen.

Die Geschichte von Dronabinol
Hanf hat als Heilpflanze bei einer Vielzahl von Beschwerden eine lange Tradition bis weit in die vorchristliche Zeit zurück. Nach Europa kam Hanf etwa im Mittelalter. Bis ins 20 Jhdt. hinein konnte man in den Apotheken für Arzneizwecke Tinkturen aus Hanf frei erhalten. Erst 1961 wurde durch ein internationales Abkommen Anbau, Handel und Konsum dieser Pflanze weltweit stark eingeschränkt bzw. aufgegeben. Nachdem die Forschung therapeutisch nutzbare Eigenschaften speziell des Inhaltstoffes Dronabinol aufzeigen konnte, hat der Gesetzgeber in Österreich ab dem Jahre 2000 Dronabinol für medizinische Zwecke freigegeben. Heute darf diese Substanz von jeder Art auf einem Suchtgiftrezept verschrieben werden. Der Apotheker stellt entsprechend dem Rezept individuell für den Patienten Dronabinol als Rezepturarzneimittel in Tropfen- oder Kapselform her.

Wie wird Dronabinol eingesetzt?
Dronabinol zeigt ein sehr breites Spektrum an Wirkungen, die sich in vielen Organen des Körpers manifestieren. Den Schlüssel zum Verständnis dieser Wirkvielfalt lieferte die Entdeckung eines körpereigenen Cannabinoid-Systems. Entsprechend den Funktionen des Systems und den Wirkeigenschaften der Substanz kann der Arzt Dronabinol gegen Symptome verschiedener Erkrankungen einsetzten, meist eingebunden in ein bestehendes Behandlungskonzept.

Dosierung
Die Einnahme erfolgt nach den Vorgaben des Arztes, im Allgemeinen am besten morgens und abends vor den Mahlzeiten. Da jeder Patient unterschiedlich stark auf den Wirkstoff reagiert, stellt der Arzt die Dosis individuell ein und passt sie gegebenenfalls im Laufe der Therapie erneut an. Es ist deshalb wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Arzt in kurzen Zeitabständen abstimmen und sich streng an die Einnahmeempfehlungen halten. Diese Phase der Dosisanpassung kann sich bis zu 4 Wochen hinziehen, im Einzellfall auch länger.

Was ist zu tun, wenn zu viel oder zu wenig Dronabinol eingenommen wurde?
Wenn Sie einmal vergessen sollten, Dronabinol zu nehmen, brauchen Sie sich nicht zu beunruhigen. Nehmen Sie Ihre nächste Dosis im normalen, vom Arzt bestimmten Rhythmus ein. Nehmen Sie in keinem Fall zum Ausgleich eine doppelte Dosis!!! Bei Unsicherheit konsultieren Sie bitte Ihren Arzt. Bei Überdosierung fragen Sie ebenfalls Ihren Arzt!!

Nebenwirkungen:

Welche Nebenwirkungen können nach der Einnahme von Dronabinol entstehen?
Wie bei jedem Arzneimittel ist auch unter Dronabinol das Auftreten von Nebenwirkungen möglich. Vor allem zu hohe Dosissteigerungen in kurzen Abständen können Nebenwirkungen provozieren. Bei langsamer Aufdosierung lassen sie sich aber häufig umgehen oder minimieren.
Nebenwirkungen können sein:

  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Beeinträchtigte Reaktion
  • Mundtrockenheit
  • Vorübergehende Pulsbeschleunigung
  • Im Stehen vorübergehender Blutdruckabfall
  • Gerötete Augen
  • Gesteigerte Sinneswahrnehmung
  • Durchfall
  • Stimmungsveränderung
  • Angst
Falls diese oder andere Nebenwirkungen auftreten, informieren Sie bitte Ihren Arzt.

Einige der mögliche Effekte (z.B. die Herz-Kreislauf-Reaktionen, Müdigkeit, Schwindel) können nach wenigen Tagen unter fortgesetzter Einnahme von Dronabinol wieder nachlassen.

Über welche Vorerkrankungen sollten Sie Ihren Arzt informiert haben?
  • Herzerkrankungen
  • Psychiatrische Erkrankungen (schizophrene Psychosen, Manie, Depression)
  • Frühere oder bestehende Suchterkrankungen (Alkohol, Medikamente, Drogen)
  • Schwangere Frauen sollten eine Therapie mit Dronabinol möglichst vermeiden. Das gleiche gilt für stillende Mütter.
Über welche Begleitmedikamente sollten Sie Ihren Arzt informiert haben?
Dronabinol kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben.
Dies gilt vor allem für

  • Arzneimittel, die auf das zentrale Nervensystem wirken, wie Beruhigungs- oder Schlafmittel
  • Alkohol
  • Trizyklische Antidepressiva
  • Nicht-steroidale Antirheumatika
  • Theophyllin
Sie sollten Ihren Arzt über sämtliche Medikamente informieren, die Sie einnehmen.